avant / garde / under / net / conditions (vormals: perspektive | issue 43 | 2002 )

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- - - - - - - -< data sheet >- - - - - - - - - |
interview

[/] interview (deutsch)
[/] interview (english)

source

[/] Art isn’t reward it’s shock



- - - - - - - -< data holders >- - - - - - - - |
> talan memmott - [USA]
> MEZ - [australia]
> netochka nezvanova - [www]
> brian kim stefans - [USA]
> YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES - [south korea]
| - - -< YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES >- - - |


/->/ flasher && animationskernelisten // gegründet in seoul - südkorea // "It's essential to break rules and do things "wrong" in art. But it's seemingly necessary to follow rules and do things "right" in making Web art. This is the big problem confronting the Web artist, for the technique --and not the art -- of making Web art necessitates obeying strict rules the flouting of which is punished by absolute failure to create image and sound." (quelle) //


>> The goal is to transform a given zone
>> / interview /
[question-1] :v: [question-2] :v: [question-3]


> [question-1//perspektive]
duchamp invertierte mit fäden einen galerieraum in einen vollständig verwebten raum. die galerie verwandelte sich mit den spielenden teenies und dem erstaunten publikum in einen raum, der zwischen einer TAZ und einer TEZ (temporären entertainment zone - bilwet) changiert. YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES agieren ebenso ein wenig zwischen diesen polen und propagieren den wunsch zu unterhalten. glauben sie noch an autonome zonen oder hat dieses konzept für sie keine bedeutung?

>> [question-1//response]=[YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES:]

künstler arbeiten immer in vorgegebenen räumen, die mehr oder weniger bedeutung für die künstler haben. für unsere arbeit im web ist die grundsätzliche bedeutung des raumes ohnehin gegeben und wird ausgearbeitet. wir akzeptieren den raum und geniessen ihn als eine prämisse unserer arbeit. ist dieser raum an sich schockierend? manchmal ist das so, aber wie an viele dinge in der kunst, gewöhnt man sich auch daran. ist unsere arbeit schockierend? nicht wirklich.

das ziel vieler künstler ist nicht, eine "autonome zone" zu finden oder herzustellen, um ihre arbeit darin zu positionieren. das ziel ist meisthin, eine bestehende zone oder raum mit hilfe des kunstwerks zu transformieren. mitunter kann dieser raum von größter banalität und bedingtheit sein. das internet und das web sind ja nicht mehr unbekannt, ja sind mittlerweile auch langweilig geworden und manchmal auch völlig widersprüchliche räume. die aufgabe eines webkünstlers ist es, diese gängigen räume weniger vertraut, weniger langweilig, sie neu und anders zu gestalten.

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> [question-2//perspektive]
unsere "kontext & konnex" gesellschaft propagiert die verlinkung von allem und jeden. YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES verweigert verlinkung und produziert eine "betrachter-insel" und schickt diesen auf eine reise durch textanimationen und soundelemente. eric kluitenberg versteht avantgardistisches handeln heute als das unterbrechen und zerstören von hegemonialen strukturen: die oberfläche zerschlagen. ist ihre reduktion auf textuelle elemente und sound eine form, die herkömmliche weboberfläche des betrachters anzugreifen?

>> [question-2//response]=[YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES]

wir nehmen das an. der computer bildschirm ist eine oberflächenhilfe, ganz ähnlich der oberfläche eines gemäldes. jede webkunst, die bilder benutzt, versucht visuelle tiefe auf dieser oberfläche herzustellen. jede webkunst, die textinformationen nutzt, versucht auch tiefe herzustellen: vergleichbar mit der strategie des schriftgebrauchs: den leser vergessen zu lassen, dass er oder sie auf die tinte einer gebundenen seite sieht. in diesem sinne ist unsere (textuelle) arbeit als ein versuch zu sehen, die bildschirmoberfläche zu zerschlagen.

die musik, die unsere texte begleitet, dient ebenfalls dazu, den user vergessen zu machen, einen computerbildschirm zu betrachten. sie hilft nicht notwendigerweise dabei, sich auf den text zu konzentrieren, ja dies wird mitunter sogar erschwert, weil musik mehr als alle anderen kunstgenres den geist in bewegung setzt. auch das läßt sich als eine art von zerstörung der herkömmlichen oberfläche verstehen.



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> [question-3//perspektive]
bilwets daten dandy trieb sich noch vor jahren auf den hypermedialen highways herum als ein art nachfahre von walter benjamins flaneur der passagen. heute ist der daten dandy allein gelassen in der "real existierenden elektronischen einsamkeit" (bilwet) und ist mehr den je eingeschlossen in sich selbst. ihre flash animationen aktivieren die "guten, alten" flaneurmomente - eine art daten pointilismus. könnte man YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES als einen verlorenen text flaneur bezeichnen und ist die herkömmlichen flashschönheit die letzte zu decodierende schrift?

>> [question-3//response]=[YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES]

wir hoffen es. aber sind auch schon weiter. unsere größte sehnsucht ist sicherlich, dass unsere flasharbeiten jemanden zum flaneur machen. flash als das letzte zu zerstörende prinzip ist eine verfrühte annahme und eher wunschdenken. flash und das web sind in ihren anfängen, eher einem stock ähnliche figuren, die noch auf einen michelangelo warten, der sie mit mehr fleisch, muskeln, einem atemapparat und schönheit versieht. wir schreiben im web immer noch auf höhlenwände. wie auch immer, lascaux bleibt eine schönheit.



[-- übersetzung aus dem englischen --]



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