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RongWrong >- - - |
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/->/ die geschichte von RongWrong
oder wie alles begann // minds were made to be broken // von knoxville tennessee
1994 bis zu den puppet states von RongWrong // mark whitaker als emporer of signs // White Paper Tissue Tiger - die offiziellen papiere
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[question-1]
> [question-1//perspektive] nach der ästhetischen stufe, der stufe der akkumulation symbolischer werte und jener stufe, die die akkumulierten werte in der öffentlichkeit verwertet, hat die avantgarde nun die letzte stufe erreicht, in der sie ihren symbolischen wert verloren hat und "irgendwie" in der "lebensrealität" des kapitalismus angekommen scheint.
>> [question-1//response]=[RongWrong:]
sorry - wenn ich hier unterbreche - das hört sich alles sehr nett nach einer marx interpretation an - alle achtung - sie sprechen von voraussagbaren stufen, als würden alle illusionen einfach auf "knopfdruck" verschwinden und die "aktuelle realität" auftauchen lassen – wie auch immer, marx liebte balzac und dessen schöne, flüchtige illustionen über paris mehr als paris selbst.
in der frage ist jedoch noch mehr illusionaeres hinsichtlich ihrer teleologischen ausrichtung enthalten. wie soll man wissen, ob man in der aktuellen realität“ angekommen ist oder nur in einer weiteren endlosen schleife, wie ein netz um die welt gespannt. für einen moment scheint die welt dann still zu stehen, man hat das gefühl irgendwo angekommen zu sein. jedoch ein statisches netz kann nur eine illusion sein, befinden wir uns nicht stets in der mitte dieser drift, einer mit einem beweglichen netz ausgestatteten welt? ob das netz so funktioniert?
zurück zu balzac. aus verlässlicher quelle – von david harvey, dem marx geographen (bekannt durch eine reihe von büchern in den letzten 40 jahren, vor allem durch seine liebe zu balzac) – weiss ich, dass marx sein kommunistisches manifest im stil von balzac verfasst hat. im new yorker las ich letzthin, dass balzacs manisches schreiben auf seine liebe zum kaffeetrinken rückführbar ist. er mahlte einige bohnen, machte sich daraus kaffee, wurde aktiv und hat geschrieben. solbald der kaffeeschub nachliess, hat er sich einen stärkeren kaffee in einer kleineren tasse gemacht. wieder wurde er aktiv und hat geschrieben. und auf dem stillstand seiner aktivität hätte balzac wohl den kaffeesatz und den boden der tasse gegessen. was will ich damit sagen? welchen kaffee hat marx getrunken? welche marke? das sind die wirklich interessanten aspekte.
wie auch immer – was will ich mit balzac? weil balzac sich mehr für die querverbindungen“ in der welt interessierte als für die formulierung von festen stufen. geschichte wird meisthin durchgestuft und komprimiert bis jene nanosekunden fehlen, in denen wissenschaftler blinzeln und nach dem öffnen ihrer augen sich einer welt gegenüber sehen, die durch ein einzelnes blinzeln sich vollständig geaendert hat: in eine neue umgebung statischer relationen. noch bevor sich die akademischen disziplinen zu einer trockenen“ kristallisierung zusammengschlossen haben – so um das ende 1800 und anfang 1900 – zählte man sowohl balzac, novellen und den journalismus zur sozialen wissenschaft. und über balzac lässt sich schwerlich behaupten, er wäre zuerst durch eine glitzer und glanz“-phase gegangen und hätte sich dann mit der realität“ beschäftigt. die realität war immer schon da.
ich würde die idee der verschiedenen stufen eher als modell sehen, um über kunst zu sprechen. derzeit stürzt sich kunst auf die nutzlosen, toten“ eigenschaften und nicht auf kern“-erfahrungen. die ähnlich einem magneten alle möglichen elemente angezogen hat, die nach eisen aussehen, aber wenn die elemente wieder fallengelassen werden, ist alles nur hohle luft! diese nutzlose qualität findet sich auch bei den party hoppern, die jeden event aufplustern und zu einem grossen event machen. wie auch immer – auch das ist ein teil von rongwrong, willkommen ihr taugenichtse! die nischen couch steht für eure zigarettenstummel bereit und gibt den blick auf die terrasse frei!
surrealismus“ habe ich rückblickend (oder der sur-ruralimus“, aus dem sich rongwrong entwickelt hat) als ein überladen der querverbindungen zwischen kunst, sozialen bewegungen und sozialem fortschrittsglauben verstanden – surrealisten als rechthaberische visionäre mitten im hohlraum von medien, marketing und nutzlosen kunstevents. surrealismus war sehr ernsthaft, besonders was den humor betrifft. die öffentlichkeit beansprucht jedoch den humor für sich selbst, ruinierten ihn und wurden zu rongwrong.
ich glaube, dass die orginal“-surrealisten sich vom beginn an ihren rahmenbedingungen, poltischen praktiken und ästhetiken gegenüber gestellt haben: die idee des bourgeoisen künstlers und des bourgeoisen kunstkonsums zu demontieren. die grenzen zwischen konsument und dem konsumierten aufzubrechen. unglücklicherweise, verkauft sich auch das.
sie hatten keine wirkliche vorstellung davon, was danach passieren soll. ausgenommen sind einige religiöse mystiker, die schon dada waren, bevor es dada gab und auch noch dada nach dada waren“ wie ernst, der einfach nur durch dada durch ging – die soziale rongwrong erfahrung des surrealismus ist erwartungsgemäss verpufft und wurde langweilig. chamfort meinte, nur weil leute bären in ketten durch die strasse gehen sehen wollen, ist es wenig rational, dass leute auf die strasse gehen und sich zum bären“ in der öffentlichkeit machen. rongwrong versteht das alles und weiss, dass es nur einen weg in die welt gibt und alle gabeln zu einem messer im rücken führen.
nochmal in aller kürze: die stadien spielen sich in umgekehrter reihenfolge ab, falls es überhaupt welche gibt: selbstbewusster politischer import, ernsthaftigkeit, dann popularisierung, dann spaltung mit gleicher ernsthaftigkeit, die die ursprüngliche ernsthaftigkeit ersetzt, dann wieder popularisierung, langeweile, der verlust des ziels, rongwrong, etc. tragödie. alles versuche, diese tragödie zu maskieren.
mit anderen worten: ich nehme eher an, dass dieser prozess noch unten in die sophisterei führt, nicht nach oben“ zu mehr artifiziellem. von anfang an war artifizielles im spiel. emily dickenson verglich das publizieren mit dem ausverkauf des geistes. ich glaube, es ist ein fehler, die avantgarde als ein plötzliches hinwenden auf das material oder auf politische inhalte zu sehen, oder anzunehmen, dass ihr interesse am schock“ inkompatible mit moral oder materiellen inhalten ist. die avantguarde“ hatte immer ein wenig was von einem religiösen paradies an sich gehabt, etwas von einem göttlichen“ funken. sie ist ein protest medium, ein medium der auflehnung, der aufregung, des schmerzes und des spottes. auf was sollte sie sonst zielen, als auf das grundsätzliche problem des werteverlusts?
und, um auf ihre frage zurückzukommen, rongwrong geht es nicht darum, auf die realität“ zu stossen, sondern zu zeigen, wie dünn und dürftig dasjenige sein kann, was als realität“ bezeichnet wird. wie tief das reale“ in der illustion“ steckt (oder was gemeinhin unter real“ verstanden wird). ist das reale die allgemein akzeptierte verkaufsbasis, ein konsumartikel? rongwrong ist das invertieren von annahmen – es ist das schälen einer zwiebel ohne tränen, es ist das auseinandernahmen eines sweaters, den man dann einem schaf überstülpt. aus lauter freude wirft dieses schaf dann ein lamm.
>[question-1 ff.//perspektive] rongwrong beklagt das ankommen der avantgarde in der stufe der galerie himmel und corporate paradiese.
>> [question-1 ff.//response]=[RongWrong:]
ja, ich teile diese ansicht, obwohl es sich wohl eher um ein sisyphosartiges ende handelt als um eine tatsächliche letzte stufe, die endlosigkeit von wasserringen durch das werfen eines steines ins wasser wird immer wieder durch das werfen eines weiteren steines erneuert. besonders dada wurde zum lagerfeuer erlebnis für kunststudenten und semi designer porrfolios.
ich erinnere mich an jemanden, der zur photoausstellung des l’emminence grise kam und kontakt suchte. alles, was er mir über seine arbeit erzählen konnte, was, dass er an einem obligatem (nicht)-kunsthochschulprojekt arbeitet, das thema sei vorgegeben und hätte was mit der absolut vodka werbung zutun. er war darauf wirklich stolz und ich war stolz darauf, alles schnell wieder zu vergessen. ich saß einfach da und trank meinen tee, sah den förderern in diesem stillen kaffeehaus/restaurant/einrichtung einer kaffee fabrik zu.
the best art of the meal ist auf einer neon signatur zu lesen, das restliche aufflackern einer nachricht, die sich den kaputten birnen verdankt: die ursprüngliche nachricht war wohl the best part of the meal“. wie auch immer, ich saß mit dieser unbescheidenen nichtidentität am tisch, hörte ihm bei seinen rhapsodischen ausführungen zur nicht-werbung“ zu, die kein ziel mehr habe als sich selbst – was einer null absicht gleiche – und wartete ab.
[-- auszugsweise übersetzung --]
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