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interview
[/] interview (deutsch)
[/] interview (english)
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gene youngblood >- - - |
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/->/ theoretiker der elektronischen medienkunst // gebiet: geschichte und theorie
des experimentellen films und der videokunst // "Expanded Cinema" (1970) -
das erste buch über video als kunstmedium // die verbindung zwischen
avantgarde und metadesign wurde in seinem aufsatz "Metadesign" (in: Digitaler
Schein (hrsg. von florian rötzer, suhrkamp
1991) erstmals erläutert. sein statement zieht nun eine aktuelle verbindung
zu den metadesign-konzepten der 90er |
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>> Metadesign revisited
>> / interview /
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// gene youngblood //
STATEMENT
ich habe die konzepte "metadesign" und "renaissance amateur" noch vor den online zeiten entworfen, das internet selbst stand erst am anfang seiner öffentlichen nutzung. ich dachte daher nicht an das internet, als ich das konzept des "metadesigns" entwickelte; ich dachte dabei an die arbeit von kit galloway und sherrie rabinowitz (Electronic Cafe International). ihre arbeitsweise war so einzigartig, dass ich einen eigenen begriff dafür prägte: ich nannte sie metadesigner.
für ein weiteres textprojekt entwickelte ich den gedanken, dass kulturelle revolution auch immer synonym mit einer revolutionierung der kommunikationswelten zu sehen ist. ich dachte, dass es eines neuen soziokulturellen raumes bedürfe, der von einem neuen zweig kultureller/politischer aktivisten, die ich als renaissance amateure bezeichnete, genutzt und kultiviert werden sollte. der erste begriff "renaissance" reflektiert auf das bedürfnis zu gleichen teilen zu schaffen und zu zerstören. der zweite begriff "amateur" verweist auf das bedürfnis nach einer alternative zum professionalismus (z.b. kommerz). ich fand, dass nur das internet diesen soziokulturellen raum für die gemeinschaften oder bewegungen der "renaissance amateure" bieten könnte.
nun – einige jahre später ist die erste frage: ist jemand, der webseiten herstellt, schon ein metadesigner? (mit herstellen meine ich nicht webdesigner, sondern jene, die die "natur" und den inhalt einer webseite herstellen). die antwort ist: nur wenn die webseite auch eine umgebung für weiterführende kulturelle produktion darstellt, vor allem für jene, die sie benutzen, nicht für jene, die sie hergestellt haben. ich glaube diese seiten sind – statistisch gesehen – immer noch nicht häufig im netz vertreten. fast jede seite kann eine autonome gruppe/community unterstützen, aber das macht sie noch zu keinem beispiel für metadesign.
die zweite frage ist: gibt es "renaissance amateure" heute im internet? amateure (die die arbeit aus freude an der sache machen) "blühen" im netz, aber ihre praxis/praktiken konstituieren keine "renaissance", die uns befähigt auf gleicher ebene kreativ wie zerstörerisch zu sein. derzeit scheint es, dass der aspekt der zerstörung hinsichtlich von neoliberalismus und globalisierung die dominante kraft in der welt ist.
ich glaube, dass alles eine frage der intention ist: das ausmass/die abstufung, mit dem sich jemand explizit als metadesigner und renaissance amateur bezeichnet. im ersten fall (metadesign) – bedeutet das, dass ganz überlegt verlinkte webseiten als arbeitsumgebungen produziert werden, die zur weiteren kulturellen produktion und zur ausweitung und stärkung von autonomen und gegenkulturellen realitäts-netzwerken dienen. im zweiten fall (renaissance) bedeutet das, dass genau jene amateure, die diese realen netzwerke ausmachen, sich zu einer globalen bewegung zusammenschliessen und sowohl kreativ als auch zerstörerisch arbeiten können. dieser prozess hat aber noch nicht stattgefunden. dazu ist ein grosser politischer wille nötig, der sich vor allem dadurch auszeichnet, die CI (corporate) medien als eine zerstörerische kraft wahrzunehmen (weil CI medien DAS sprachrohr des neoliberalismus und der globalisierung sind) und zugleich zu erkennen, dass ein nicht kommerzielles, universelles, breitbandinternet eine notwendige bedingung für demokratie ist.
[-- übersetzung --]
--- ||||||||||||||||||||| it's UP to you ||||||||||||||||||||| ---
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