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ich würde gerne hoffen, dass meine kunst die "oberfläche des codes" unterbricht. das ist aber nicht das einzige, und kein leicht zu erreichendes ziel. ich glaube, dass die avantgarde an diesem punkt einfach nur zu einem weiteren kunstgenre wird, dessen radikale charakteristika sich oft selbst aufheben, in dem sie vorhersehbar werden. als ergebnis hat die avantgarde ihre eigene kodierung geschaffen, an die sich ihr publikum wie selbstverständlich hält. theoretische terminologie und diskurs, die ursprünglich für den austausch zwischen kunst und gesellschaft entwickelt wurden, sind mittlerweile so mit annahmen (viele davon ungeprüft) überhäuft, dass nur diejenigen, die nicht am austausch teilnehmen, sich wirklich noch damit beschäftigen.
visuelle poesie ist wichtig für mich, weil sie per definition eine provokation für den betrachter darstellt. meine arbeiten verstärken diese provokation durch den gebrauch von alten bildern, die ich zu neuen behauptungen montiere. verschiedenste bedeutungsordnungen werden so verbunden, dass der betrachter gezwungen ist, sich mit seiner eigenen kompliziertheit und teilnahme innerhalb der kunsterfahrung/rezeption auseinanderzusetzen. bilder der populärkultur werden rekontextualsiert zu fragen, die nur der endverbraucher von kunst beantworten kann. wir sind alle voyeure, wie etwa "cipher woman" in meinem bild "You Must Face The World You Have Created.". entweder wir bewegen uns von einer richtung in die andere oder wir sehen in mehrere richtungen gleichzeitig und wissen nicht, was nun wirklicher ist. wir wollen das nicht zugeben, weil es uns aufregen oder verwirren würde, daher ordnen wir alles in einzelne fächer mit der je eigenen erklärung.
kunst ist eines unserer bevorzugten fächer, aber keiner weiss eigentlich warum. ich kann dir nur von meinem standpunkt aus sagen, was ich mit meiner kunst erreichen möchte, aber ich glaube nicht, dass ich jemandem erzählen möchte, wie sie zu rezipieren und zu lesen ist. theorie und die konkrete arbeit sind zwei unterschiedliche dinge und werden es immer sein. meine kunst wird tatsächlich immer eine gewisse ästhetische untermauerung haben, die mir nicht bekannt sein kann/muss - das wäre in ordnung für mich. jedenfalls ist es besser, als meine arbeit mit meiner künstlerischen intention einfach gleichzusetzen, wie viele meiner zeitgenossen es gerne tun.
sicherlich gibt es viele ansatzpunkte, meine arbeit zu interpretieren. einige sind sehr konsistent in ihrer postmodernen argumentation, einige gehen auf moderne und dadaistische/surrealistische vorläufer zurück. diese vorläufer bedeuten sicher einiges für mich. aus einer postmodernen sichtweise läßt sich summierend sagen, dass jene kunst/interpretation, die die vergangenheit als eine ständige revision im hinblick auf die gegenwart sieht, mir am passendsten erscheint.

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