avant / garde / under / net / conditions (vormals: perspektive | issue 43 | 2002 )

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interview

[/] interview (deutsch)
[/] interview (english)

visual

[/] Disrepresentationism (page 1) (32.07 kb, jpg)
[/] Disrepresentationism (page 2) (69.98 kb, jpg)



- - - - - - - -< data holders >- - - - - - - - |
> nick churchhill - [australia]
> mark ehling - [USA]
> experimental jetset - [netherlands]
> spencer selby - [USA]
> derek white - [USA]
| - - -< experimental jetset >- - - |


/->/ grafikdesigner in den niederlanden // experimental jetset sind: Danny van den Dungen / Marieke Stolk / Erwin Brinkers


>> Utopia IN design, not THROUGH design
>> / interview /
[question-1]


> [question-1//perspektive]
eric kluitenberg sieht als eine wesentliche aufgabe von avantgarde heute, die oberfläche der hegemonialen strukturen unserer gesellschaft aufzubrechen. encodierung und decodierung sind "traditionelle" techniken, um codes zu unterbrechen oder aufzubrechen. in eurem video "revolte!" erteilt ihr einer oppositionellen haltung eine absage, da diese sich immer innerhalb einer kombination von form und inhalt bewegt. ist kein raum mehr zu verlieren und das zielpublikum nur ein charmantes "che"-abenteuerspiel?

>> [question-1//response]=[experimental jetset:]

00. bevor wir mit den antworten beginnen, wollen wir noch einige hintergrundinformationen voranstellen.

01. zuallererst wollen wir klar stellen, dass wir keine autoren sind. wir haben keinen philosophischen oder kulturtheoretischen hintergrund. wir würden uns niemals als "gestandene" intellektuelle bezeichnen. unsere ideen sind sehr inkonsistent, manchmal auch widersprüchlich. viele schwachstellen sind in unseren texten zu finden. wir wollen uns dafür entschuldigen.

unsere texte haben im wesentlichen den zweck, unsere tägliche grafikdesign praxis zu erläutern, vor allem für jene, die sich dafür interessieren. natürlich wollen wir manchmal gerne glauben, dass unsere arbeiten für sich sprechen, aber immer wieder sind wir gezwungen, unsere ansichten zum grafikdesign zu erklären oder auch zu verteidigen.

es ist für uns wichtig, klar zu machen, dass unsere hauptaussage das grafische design selbst ist. unsere texte folgen unserem design, nicht umgekehrt. es ist eine eher "einfache" form der selbstreflexion oder selbstanalyse. glücklicherweise bemerken wir, je besser wir lernen, unsere gedanken zu formulieren und je klarer unsere ansichten im grafikdesign werden, desto überflüssiger werden diese texte.

02. zweitens – wollen wir etwas zu den erwähnten manifesten sagen: "Revolte!" und "Disrepresentationism Now!"

"Revolte!" ist ein kurzer, zweisprachiger film, den wir für eine 3-minuten-präsentation auf der "Idealism Sample Show", einem treffen von grafikdesign und idealismus im jahre 1999 in De Balie in amsterdam, gemacht haben. unser fokus lag auf der beziehung zwischen "form" und "inhalt" und dem status-quo, der auf einer fixen kombination beider pole liegt. der einzige weg, um eine änderung herbeizuführen (zu "revoltieren"), war die erzeugung von einheiten, die diesen fixen kombinationen trotzen.

als beispiel: der fakt, dass ein poster einen kommunistischen slogan trägt, macht das poster noch nicht revolutionär. solange wie das poster wie ein kommunistisches poster aussieht, spielt es nur eine rolle im existierenden status-quo von form und inhalt.

im nachhinein finden wir einige formulierungen im film eher ungeschickt. zum beispiel – in der mitte des films – benutzen wir den begriff "bourgeosie"; irgendwie lächerlich, da unser modell von form und inhalt nichts mehr mit klassenbewusstsein zu tun hat. wir meinten eigentlich "den existierenden status-quo von form und inhalt", aber "bourgeosie" klang soviel besser.

Bei "Disrepresentationism Now!" handelt es sich um eine ganz andere sache; wir wurden eingeladen, auf der washington AIGA Voice konferenz im september letzten jahres teilzunehmen. wir hatten die idee, etwas zu präsentieren, dass als arbeit für sich selbst steht, nicht über unsere arbeit reflektiert, mehr ein werk-spezifisches projekt als eine rede über unsere arbeit. unser plan war, eigens für diesen rahmen designtes konferenzzubehör vorzustellen. das normale gebrauchsformat für solche veranstaltungen (namensschilder, buttons, anstecknadeln) in verschiedenen farbzusammenstellungen. wir wollten diese sets während der kurzen pausen verteilen. da das thema der konferenz sich mit der sozialen und politischen rolle von grafikdesign beschäftigte, haben wir auch ein spezielles manifest beigefügt: "Disrepresentationism Now!". mit diesem manifest haben wir das vorherige modell von form und inhalt verlassen und ein neues modell etabliert, das auf den polen präsentation und repräsentation basiert.

03. derzeit bewegen wir uns auf ein drittes modell zu, das auf den polen objektive und subjektives material basiert. aber unsere ansichten sind noch nicht wirklich ausgereift, um in die tiefe zu gehen.

Amsterdam 31.12.2001

[-- auszugsweise übersetzung --]



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